Pausen geben Power

Der Alltag lässt oft nicht zu, dass Pausen perfekt geplant, lang oder strukturiert sind. Aber das ist auch gar nicht notwendig. Wir brauchen uns nur ein wenig Raum zu geben. Kurze Unterbrechungen funktionieren wie kleine Rettungsinseln: sie reißen uns aus der Autopilot-Schleife, holen das Nervensystem zurück ins Gleichgewicht und schaffen Platz für klareres Denken. Es geht nicht darum, einen neuen Tagesplan zu basteln. Du brauchst nur zum richtigen Zeitpunkt kurze Momente der Ruhe einzubauen.

Atmen als Sofortmaßnahme

Fang beim Atmen an. Ein bewusster Atemzug verändert dein Innenleben sofort. Leg deine Aufmerksamkeit auf die Ausdehnung des Bauches beim Einatmen und auf das sanfte Nachlassen beim Ausatmen. Fünf solcher bewussten Atemzüge reichen oft, um Grübeln zu dämpfen, Puls und Blutdruck zu senken und die Sinne zu schärfen. Du brauchst nirgendwo hinzugehen. Stehe einfach auf, lege die Hand auf den Bauch und atme. Oder beobachte den Atem, wenn du an der Ampel wartest. Wiederhole diese einfache Übung mehrmals am Tag, notfalls nur mit zwei Atemzügen; die Wirkung ist direkt spürbar und summiert sich über den Tag.

Schon ein wenig Bewegung wirkt

Bewegung in kleinen Mengen wirkt ebenso stark. Langsames Schulterrollen, ein bewusstes Aufrichten der Wirbelsäule oder ein kurzer Wechsel der Sitzposition lösen Verspannungen und bringen die Durchblutung in Schwung. Solche kurzen Bewegungen signalisieren dem Gehirn, dass du auf den Körper achtest, und sie nehmen die Spannung aus den Körperteilen, die durch langes Sitzen und konzentrierte Arbeit verkrampfen. Du brauchst kein festes Übungsprogramm; richte dich nach dem, was dein Körper gerade signalisiert. Wenn du öfter aufstehst, ein paar Schritte gehst oder die Beine streckst, verbessert das sogar langfristig deine Haltung und beugt Ermüdung vor.

Tee als Ritual

Gewöhnliche Tätigkeiten lassen sich leicht in kleine Rituale verwandeln. Eine Tasse Tee, an dem du riechst, bevor du trinkst, oder ein langsam getrunkenes Glas Wasser werden so zu Ankerpunkten der Ruhe. Solche Kleinigkeiten sorgen für einen Moment der Ruhe, in dem du die Gedanken ordnen und Prioritäten setzen kannst. Auch diese Sekunden summieren sich und verändern das innere Klima eines Tages spürbar. Markiere solche Pausen, indem du einen bestimmten Gedanken sagst oder eine kleine Geste ausführst, dann wird das Innehalten leichter abrufbar.

Stimme und Vagusnerv

Für die wirklich Experimentierfreudigen unter euch Lesern hier noch ein etwas ausgefalleneres Entspannungswerkzeug: die Stimme! Leises Summen, ein tiefer, langgezogener Ausatem oder einige kurze, freie gesungene Töne regen den Vagusnerv an und senden dem Körper das Signal: Alles in Ordnung. Hier geht es nicht um die schöne Tonlage. Ein leises Summen auf dem Weg zum nächsten Termin reicht, um das System herunterzufahren. Stimme und Atmung zusammen sind eine starke Kombination: Summen verlängert die Ausatmung, beruhigt das Nervensystem und reicht oft schon für eine sichtbare Erleichterung.

Und schließlich: Pausen sind kein Wettbewerb!

Die gute Nachricht ist: Du brauchst deine Pausen nicht zu beurteilen oder bewerten. Sie müssen nicht schick sein, sie müssen nur stattfinden. Wenn du dir vornimmst, regelmäßig kleine Auszeiten zuzulassen, bleibt weniger Raum für anhaltende Anspannung und mehr Platz für Gegenwart. Die Wirkung kleiner Pausen ist kumulativ: Jedes bewusste Innehalten stärkt deine Fähigkeit, gelassener zu reagieren, klarer zu denken und den Tag mit mehr Leichtigkeit zu leben.

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